Das Morretal bei Buchen ist samt seinen Seitentälern nicht nur landschaftlich sehr reizvoll gelegen, sondern bietet zugleich Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sowie wertvolle Vegetationsbestände. Das Morretal wurde daher auch in das europaweite Netz von Naturschutzgebieten „Natura 2000“ aufgenommen.
Projekte, die innerhalb von Natura 2000-Gebieten durchgeführt werden, müssen zuvor darauf untersucht werden, ob sie mit den Schutzzielen des jeweiligen Natura 2000-Schutzgebiets vereinbar sind. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass keine geschützten Tier- oder Pflanzenarten geschädigt werden.
Auch der Wohnmobilhafen Morretal, an der Mündung des Hollerbachs in die Morre gelegen, stellt ein solches Projekt innerhalb des Natura 2000-Gebiets „Odenwaldtäler Buchen-Walldürn“ dar. Bevor der Wohnmobilhafen angelegt werden konnte, wurde zur Untersuchung der Naturverträglichkeit u. a. eine Vegetationskartierung durchgeführt. Die verschiedenen im Umfeld des Wohnmobilhafens vorhandenen Pflanzenbestände werden in einem Plan dargestellt.
Der Übersichts- und Vegitationsplan des Wohnmobilhafens und seiner näheren Umgebung zeigt neben der Wohnmobilhafenfläche („Wiesenparkplatz“) selbst die Baumreihe, die den Wohnmobilhafen gegen die Zufahrtsstraße abgrenzt und sich auf der anderen Straßenseite als Allee fortsetzt. Entlang der Morre und des einmündenden Hollerbachs befinden sich Ufergehölze. Diese sind sehr wertvoll und bieten Lebensraum für Land- und Wassertiere.
Die Morre weist im weiteren Verlauf im Morretal noch an vielen Stellen Ufergehölze auf, und man könnte meinen, dass diese keine Besonderheit darstellten. Tatsächlich gibt es aber zahlreiche Fließgewässer, die weitgehend ohne schattenspendende Ufergehölze und meist auch in einem begradigten, vielfach sogar befestigten Bachbett kaum mehr an den ursprünglichen, naturnahen Bach erinnern.
In der naturnah erhaltenen Morre und ihren Seitenbächen kommt beispielsweise die Groppe, eine geschützte Kleinfischart vor, die typisch für naturnahe Mittelgebirgsbäche ist; andernorts aber bereits häufig verschwunden ist. Auch die Ringelnatter sowie Wasseramsel, Gebirgsstelze und weitere Vogelarten können an der Morre beobachtet werden.
Zwischen Morre und Waldschwimmbad befindet sich eine so genannte „Feuchtwiesenbrache“. Hierbei handelt es sich um eine ehemalige Wiese oder Weide, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wird. Die Fläche weist viele feuchte und nasse Stellen auf, an denen im Frühjahr die gelbe Sumpfdotterblume und im Sommer u. a. der violette Blutweiderich, die helllila Rossminze und das weiße Mädesüß blühen.
Auch die Sumpfsegge und verschiedene Röhrichtpflanzen zeigen an, dass es sich hier um einen feuchten bis nassen Pflanzenstandort handelt. Um den Blütenreichtum zu erhalten, sollte die Fläche von Zeit zu Zeit gemäht werden, andernfalls breiten sich die Röhrichtpflanzen zu stark aus.
Zwischen dem Campingplatz und der ehemaligen Hainstadter Mühle befindet sich eine Pferdekoppel; am Hang oberhalb der Feuchtwiesenbrache schließt sich eine Viehweide an.
Mit den Ufergehölzen, der naturnahen Morre, der Baumallee und einer Feuchtwiese befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Campingplatz schützenswerte Pflanzen- und Tierlebensräume, die den naturschutzfachlichen Wert und den landschaftlichen Reiz des oberen Morretals, welches hier auch als Mühlental bezeichnet wird, unterstreichen.